Was Agel, Ochs und Chronist in ihren Gedanken, auf Wanderzetteln und Diktiergerät noch fanden. Tabula rasa.
Uhrenvergleich: Sauregurkenzeit, die letzte.
Scheinbar nimmt man wahr und trotzdem geschieht es in völliger Handlungsunfähigkeit: Erst im Nachhinein, nachdem es geschehen ist, fragt man sich, warum man nichts dagegen tun konnte, als man den Aufprall meinte kommen gesehen zu haben. Warum verstand man nicht, was geschah? Die Antwort ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Doch spätestens in dieser Phase kennt wenigstens der Auferstandene keine Fremdscham mehr.
You ́d better close your eyes and bow your head
And wait for the ricochet…
»Cild in Time«, DEEP PURPLE, 1970
Noch gilt, was Ochsenstirn beim großen Fressen, Faxen auf dem Tisch machend, den sabbernden Idioten zurief: „Geyle gibt’s und Ungeyle. Was anderes gibt’s nicht!“
Die Volldeppen erwarteten wie immer, dass der dumme König am Stirnende der Tafel über die nach seiner Meinung „Ungeylen“ herzog. Am Ende seiner Regentschaft hatte er natürlich keine rechte Freude mehr daran und schwieg. Selbstverständlich waren alle zutiefst gekränkt, in dieser letzten Nacht nicht angemessen beleidigt zu werden. Ochsenstirn hätte aushelfen können, doch er war müde. Bald gibt es nur noch jene Narren, die welche sein wollen.
Wie erbarmungsunwürdig kommende Götter sein können.
Immer verdient die Masse Misstrauen.
Man soll sie dauernd in Verdacht haben. Die einzige Bedeutung der Masse ist ihr Opfer in der Phalanx, Infanterie, den Schützengräbern, um das Elend bis in die Gegenwart zu erhalten.
Eigentlich sollte man nichts eurer verkümmerten Phantasie überlassen, die da Falschheit heißt — Falschheit und Schwächlichkeit.
Nur weil die Abscheu vor der Lüge in mich hineingeschrieben ist, muss man nicht glauben, dass das nicht auch mein Wille wäre.
Noch hält die Sparsamkeit die einzige Nachfrage nach deiner Seele, armer Christenteufel!
Das war dein Lebenssinn:
Kreative Energie und schaffenden Willen aufzuspüren, dingfest zu machen und für alle Zeiten vollständig zu vernichten, wo du dessen auch nur habhaft werden konntest.
Dem Profansten alles Profane absprechen, das ist des Christen Umgang mit dem Tod.
Der vorläufige Tod der Zukunft ist sein endgültiger Tod und längst beschlossene Sache. Weil er nur zu verwechseln vermag, wird er sich fürchten. Aber er verwechselt selbst Armageddon. Er verwechselt sich, mich, ihn.
Trotzdem wird er weiterleben und alle werden ewig leben. Ob er es verdient? Das entscheidet er selbst!
Will er erst einmal alles für sich selbst und nicht zur Rettung einer verkümmerten Phantasie, wird Großes entstehen. Allmacht über die Dinge!
Anstelle einer letzten Momentaufnahme:
Hier gab es nichts zu verkaufen, Zeugnis war abzulegen. Wenig würde man mehr bereuen nicht getan zu haben. Man schreibt es halbwegs freimütig heraus: Ein manches Mal war man drauf und dran.
Also, Agel:
„Ich bin das Weiß und Schwarz auf seinem Schild. Sein Wappentier, seit ich begann, ihm zu folgen. Vor zwei Monaten an der Riviera wurde es ihm bewusst, weil er mich wahrnahm. Ich gab mich nicht bewusst zu erkennen, es geschah einfach.
Es existierte eine Skala seines Schmerzes, sie ließe sich beschreiben. Egal! Die Todessehnsucht kam in immer kürzeren Abständen. Bald wäre sie geblieben. Egal! Armageddon naht! Man wird ab dem jüngsten Tag wieder in der einzigen Ich-Form von sich reden, die keine Peinlichkeit ist.“
Wieviel Irrtum ist das Archiv, wo soviele Irrtümer darin liegen!
„Ich wusste, dass jeder Strich richtig war — wahrhaftig. Aber ich wusste nicht von Anfang an, warum. Egal! Was interessiert mich, was unter euch verpönt ist!“
Karl Ochsenstirn
Jürgen Plechinger (Ein Mensch des letzten Zyklus des privaten Zinsgeldkapitalismus) oder Didymos Judas Thomas am 27.07.2022